SKELLY – A NEVER ENDING STORY...

Besitzer: Peter Zöhrer alias Veschpa-Peda

Bei mir hat alles mit dem Kultfilm Quadrophenia, Ende 1979- Anfang 1980, angefangen. In der Szene, in der der Scootermob nach Brighton fährt, ist sie: eine Skelly. Wow dachte ich mir: Spieglein, Spieglein und Blink, Blink ist cool, nur die Skelly ist etwas Anderes und irgendwie genau das, was ich mir einmal aufbauen wollte.

Nur war zu dem Zeitpunkt keine Lambretta im Westteil der Alpenrepublik unterwegs. Deshalb wurde ich der Veschpapeda. Nach jahrelangem Vespakonsum hatte ich das Projekt Lami-Skelly gaaanz weit hinten in meinem Hirn abgespeichert, eigentlich schon vergessen.

Meine erste Lami (eine Jet 200) habe ich dann 1987 von meinem Nachbarn um ein Trinkgeld gekauft und an jemanden 1989 verkauft, der unbedingt einen Chopper bauen wollte.

Meine nächste Lambretta wurde eine 150er LI Serie III und kam 1993 in meinen Besitz. Diese wurde erstmals getunt und optisch auf original getrimmt. Erst 1996 habe ich in einer Scootering wieder eine Skelly gesehen – LI Serie III in weinrot – Hammerteil. Schwer verliebt habe ich meine Skellypläne aus dem hintersten RAM-Speicher wieder hervorgeholt und mich in meiner Werkstatt umgeblickt. Welche Teile könnten für eine Skelly verwendet werden?

Wichtig: die Floorboards! Mein Blick fiel gleich auf eines meiner ältesten Snowboards in der Ecke. Mit der Stichsäge in Form geschnitten (schön wenn man fast nur Longboards fährt), waren sie die Trittbretter, die über die ganze Länge gehen sollten.

Dann kam wieder ein Stillstand im Skellyprojekt, da ich jede Menge anderer Rollerprojekte verwirklichen musste.

2000 habe ich bei Stoffi diese LI 125 Serie LI gesehen. Keiner wollte zu der Zeit eine Serie 2. Mein Glück. Also hat sie für wenig Geld den Besitzer gewechselt.

Bin dann bis 2005 mit dem Teil durch ganz Europa geknattert, bis ich auf dem Weg zur Eurolambretta den Roller – 10 km von meinem zu Hause entfernt – in einen Bus geparkt habe. Da lag sie nun. Schürze voll verbeult, Lenker gebrochen, Rahmen verzogen und ich mit fast abgetrennten Fingern.

Eigentlich sollte das Teil dann verschrottet werden. Dank der Gmundner Lambretta Owner Group ist es anders gekommen. Bumsti und Michi haben sich den Rahmen vorgenommen und wieder in die richtige Form gebracht.

Also hatte ich nun wieder einen Rahmen und aus dem sollte nun die Skelly gebaut werden. Die Snowboard-Floorboards wurden aus den Tiefen der Regale hervorgeholt und neu angepasst. Ja, Serie II und Serie III-Rahmen sind doch unterschiedlich. Die lange Version der Boards hat mich bei der Serie II nicht überzeugt, also mussten sie gecuttet werden.

Einen Edelstahltank habe ich beim SCK gekauft. Die Toolbox ist von einer DL und wurde dann einfach mitlackiert.

Die hinteren Trittbrettstreben sahen nun irgendwie nackt aus. Wegschneiden wollte ich sie auch nicht und der Beifahrer sollte seine Beinchen irgendwo abstellen können. Daher hab ich bei Ebay alte Motorradfußrasten um wenig Geld ersteigert.

 

Der gerichtete Rahmen wurde geschliffen, gefüllert, geschliffen und dann endlich in der selbstgebauten Lackierbox von mir noch in RAL 3004 – Purpurrot – gelackt.

Wer eine Lambretta schon mal selber lackiert hat, weiß, was das für eine Arbeit ist. Voilà, das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach sehen lassen.

 

 

Der Motor ist ein 200 GP – Motor mit einem 200 Mugello, 12v AF-Zündung, 25er Dellorto-Vergaser. Jockey´s Boxenstop hat sich mal um das Motörchen gekümmert und es überarbeitet. Ich muss sagen, die Jungs verstehen ihr Handwerk.

 

Dann kam der Zusammenbau. Eigentlich sollte es bei einer Skelly schnell und ohne Probleme gehen, war bei dem Projekt aber nicht der Fall. Der Kabelbaum musste neu gemacht werden. Und jetzt weiß ich auch, woher der Ausdruck kommt: Elektrik ist ein Arschloch.

Nachdem auch dieses Problem gelöst wurde, ging die Zusammenstellung recht schnell bzw. sie musste schnell gehen, da die Eurolambretta in Irland vor der Tür stand.

Da mir der Rohrrahmen vorne so nicht gefallen hat, ein Zusatzscheinwerfer nicht ins Konzept passte, musste eine alte Autoradioblende herhalten. Die wurde zurechtgeschnitten und mit einem Lambrettaschriftzug versehen.

Das Flyscreen hatte ich schon eine Ewigkeit, ebenso die Modspiegel.

Das vordere Schutzblech ist ein Nanucci und passt sich der Form des Reifens besser an als ein Garelliblech. Als Sattel habe ich den alten, originalen Giuliari verwendet.

Für die Trittbretter habe ich mir noch Trittleisten aus der hintersten Ecke meines Dachbodens rausgezogen. (Ich weiß, es sind welche von einer Vespa! Was soll’s? Als die ersten Skelly´s gebaut wurden, hat man auch alles verwendet, was rumlag.)

Die Aluteile, wie Schaltung etc., wurden noch vor dem Verbauen auf Hochglanz poliert. Was für eine Drecksarbeit – im wahrsten Sinne des Wortes.

Zusammengestellt  sah das ganze Projekt dann so aus:

 

Nach längerer Überlegung und Betrachtung des Endergebnisses, wurde zuerst das Flyscreen abmontiert. Für eine Skelly ist das Teil einfach zu klein und passt nicht in das Konzept.

 

 

 

Ein Gepäckträger und eine kleine Rückenlehne haben fürs Erste das Bild abgerundet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider wurde das Projekt bis zur Eurolambretta nicht fertig, da einige Fahrwerksabstimmungen noch gemacht werden mussten und ein 2-Mann-Betrieb auf den Straßen von Irland eine absolute Tortur für Mann und Maschine gewesen wäre.

Als erstes Treffen wurde Pfarrkirchen im August 2011 mit der Skelly angefahren. Ich kann nur sagen, es ist ein unbeschreibliches Erlebnis mit so einem Teil über Landstraßen und Autobahnen zu fahren.

 

Nachdem ich mir den Arsch auf dem alten Sattel blau gesessen hatte, musste was Neues her. Es sollte ein Sidewinder-Sattel sein, wie er in den 60er und 70er Jahren verwendet wurde.

Jockey´s Boxenstop hat mir dabei geholfen und so ein Teil aus den Weiten des Weltalls hervorgezaubert.

 

 

Mit dem neuen Easy Rider-Sitz ging es erstmals 2012 wieder auf Treffen – wie etwa zum Sommertreffen des LCD in Kulmbach (siehe Bild unten )

                     

          

oder nach Mindelheim.

 

 

 

Bei diesem Treffen habe ich folgende Erkenntnis erlangt: Wenn es pisst und ich mit der Skelly unterwegs bin, dann kann ich in meinen Schuhen eine Fischzucht eröffnen.

 

Weitere Umbaupläne wurden 2012 noch gemacht.

Die Notlösung Autoradioabdeckung sollte durch eine Lambretta LD Glove Box ersetzt werden. Die Internetsuche bzw. die Kommunikation mit den Anbietern war etwas schwierig. Schlussendlich hat mir Jockey das Handschuhfach besorgt.

 

 

Überraschend komplizierter war dann die Aufgabe dieses Teil anzupassen, da die Box auf der Schürzenseite offen ist. Also musste hier erstmal ein Blech zurechtgebogen und dann mit der Box verschweißt werden. Nachdem dieses Teil nun verbaut wurde, habe ich mir aus einer Plexiglasscheibe noch eine RallyNr.-Halterung gebaut und schwarz lackiert.

 

 

 

 

 

LI, Northern Soul und ein Blues SC Sticker

zieren nun diese Halterung. 

 

 

 

 

Die Zierspiralen für die Bowdenzüge habe ich bei der Customshow 2012 in Ried gesehen und mich schwer in sie verliebt. Da die Dinger eher selten zu bekommen sind, haben sie auch dementsprechende Preise. Aber sie waren für mich ein Muss.

 

 

Nachdem mir das Mod-Flyscreen bei der Skelly nicht gefallen hat und ich auf einer anderen Skelly ein Bubble-Flyscreen gesehen habe, machte ich mich auf die Suche und wurde in GB fündig. Mike Phoenix bietet die Dinger gegen jede Menge Kohle an. Egal. Ich brauchte so ein Ding. Der Emailkontakt war ja auch ganz ok. Bestellt, bezahlt und auf die Lieferung gewartet, gewartet und gewartet. Nach ewigen Zeiten, um genau zu sein 4 Wochen mit ständigem Emailkontakt mit Mike (der kann meinen Namen schon gar nicht mehr hören), nach einer Fehllieferung bzw. verlorenen Fracht, durfte ich das Bubble-Teil endlich in meinen Händen halten.

Das Bubble-Flyscreen wurde im Winter 2013/2014 verbaut und die Skelly für die Customshow in Ried angemeldet und auf Hochglanz poliert.

 

Tja, Preis hab ich keinen bekommen, lag wahrscheinlich daran, dass es keine Cutdown mit Metal-Flack-Lackierung ist.

Ich habe mir meinen Traum erfüllt, und es hat mir Spaß gemacht, eine Serie II Lambretta in eine Skelly zu verwandeln und mit ihr auf Treffen zu fahren.

Ich glaube, dass sie derzeit in Österreich noch ein Unikat ist. Aber die Jungs stehen schon in den Startlöchern und scharren mit den Doc´s.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nebenbei erwähnt: Wenn es nicht voll schüttet, dann ist die Skelly mein Daily ridden Scooter!

 


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