Lambretta 125 FD

Besitzer:

Stefan Schlatter aus Vorarlberg, Vizepräsident Lambrettaclub Austria

Ursula und ich waren wieder mal in Mailand auf der Suche nach einem Beiwagen, da wir inzwischen Nachwuchs hatten und die natürlich auch mit wollten.

Die Reise ging früh morgens von Höchst nach Mailand los. Im Gepäck zwei Kollegen einer davon war schon drei Tage nicht im Bett, konnte uns aber bis Mailand sämtliche Ortschaften aufzählen, weil er da angeblich alles schon mit dem Fahrrad gefahren ist (Vespa Fahrer = Sprudler), was der Alkohol so alles ausmacht.

Auf dem Markt ging die Sucherei nach einem Beiwagen los. Auf einmal ein Schrei von Ursula: "Ich hab einen!" Die Hälfte der Marktbesucher hat sich umgedreht: Was ist denn hier los, dachten die wohl, so viel Euvorie da müssen wir hin, dort gibt es sicher was umsonst. Dem war dann aber nicht so. Als ich auch bei ihr war staunte ich nicht schlecht. Kein Beiwagen sondern ein Dreirädler und der bestand aus mehr Rost als sonst was, na ja, ich: "Den kaufen wir sicher nicht, so ein Scheiß!" Mein guter Freund (bis oben hin voll mit Bier): "Doch den musst du kaufen der ist super, wenn du was brauchst helfe ich dir." Ursula war natürlich auch voll begeistert: "So was hat Keiner!" Na ja, nach kurzer Diskussion wurde dann entschieden, das wir zuschlagen. Aber wo ist der Verkäufer? Am Dreirad hing nur ein Zettel mit einer Tel. Nummer jedoch weit und breit kein Verkäufer. Nützt alles nichts, da müssen wir durch, mal anrufen und schauen was kommt. Wie erwartet: "Pronto" super und keiner kann italienisch, also los: "Io stand vor jury driveller" Erstaunlicher Weise hat er das verstanden und war in wenigen Minuten bei uns. Die Preisverhandlungen waren nicht schwierig, das hat Ursula übernommen. Nach ein paar deutsch-italienischen Worten und ein Bussi auf die Wange des Italieners war das Dreirad unsers. Ich war immer noch nicht begeistert, na ja aufladen und ab nach Hause.

Nächster Höhepunkt der Zoll in Chiasso. Als ich von dem Zöllner einen Stempel für die Durchfahrt nach Österreich wollte, meinte er nur nach einem kurzen Blick auf unseren Schatz: "No Stempi schrotta!" Jetzt war mir klar, ab nach Hause, bei uns verstehen uns die Zöllner wenigstens. Dem kann ich erklären, das wir von Italien kommen. So war es dann auch und wir bekamen den gewünschten Stempel in Höchst.

Nach einer kurzen Weile ging die Restauration los. Bei meinem Freund Burtscher Karl nachgefragt ob er den eventuell noch Teile habe, kam nur retour: "Leider nein, wünsch dir viel Erfolg beim Restaurieren und Suchen von Teilen, denn dieses Fahrzeug ist sehr selten!" Aber wir hatten ja noch den Kollegen der uns versprochen hatte zu helfen wenn es Probleme gäbe und das war dann auch so. Nach einer Restaurationszeit von einem Jahr war das Dreirad fertig und ich denke das wir jetzt stolz sein können das es wieder läuft.

Besonders froh bin, ich dass Ursula das Schätzchen gefunden hat und so hartnäckig darauf bestanden hat es zu kaufen. Sie hat schon dazumal erkannt das es ein besonderes Stück ist.

 

 

Wir haben auch schon einen Preis gewonnen und zwar: "Best original restoration tricycle" in Holland auf dem Euro-Lamitreffen.

Noch ein paar Daten abschließend:

125 FD (serie 1)

Produziert : Dezember 1952 - Dezember 1953
Italienische Produktion : 4841
Motorgröße : 123cc
Bohrung / Hub : 52 x 58mm
Vergaser : Dell'orto MA18B2
Gänge : Dreigang
PS / KW 5 / 3,7 @ 4,800 rpm
Höchsgeschwindigkeit : 55km/h
Reifengröße : 4.00 x 8
Gewicht : 145kg
Farben : Grün, Grau

Besonderheiten:

Holz Aufbau nach Original Plänen nachgebaut, Hydraulische Bremsanlage, für drei Personen zugelassen, derzeit mir das einzig bekannte Dreirad mit 125 ccm aus dem Ursprungsland Italien mit Österreichischer Zulassung.

Bestes Angebot 30.000, aber unverkäuflich!

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